Schulleben

LdL – Lernen [d]trotz Lockdown: Kreative Unterrichtsgestaltung im Fach Deutsch

Als ab dem 14. März 2020, in der Phase des ersten Lockdowns, der Unterricht auf einmal ins Homeschooling verlagert wurde, konnte und wollte vielleicht noch niemand so recht daran glauben, dass Distanzlernen durchaus gelingen kann – und zwar sehr gut!
Ein knappes dreiviertel Jahr später hat sich jedoch gezeigt, welche Chancen und Möglichkeiten der Unterricht von zuhause aus den Lehrenden und Lernenden am RWG bietet: Fakt ist, dass der Unterricht neu gedacht und gestaltet werden musste – denn eine einfache 1:1-Übertragung der Klassenzimmer-Situation auf den Bildschirm kann so natürlich nicht funktionieren!

Im Fach Deutsch, das als Leitfach im Lehrplan des Gymnasiums sprachliche Kompetenzen mit ästhetischer Bildung verknüpft, geht es v.a. auch um Ausdrucksfähigkeit und Kreativität – Kompetenzen, die immer schon bevorzugt auch in offeneren Unterrichtsformen, gewissermaßen über die Klassenzimmertüren hinaus, vermittelt werden sollten: Ideale Voraussetzungen trotz coronabedingter Schulschließungen und/oder Unterrichtssequenzen im Wechselbetrieb!

Schnell hatte sich innerhalb der Erfahrungen aus dem zurückliegenden Halbjahr des letzten Schuljahres oder aber aus der Zeit seit Weihnachten bei den Kolleg(inn)en der Deutschfachschaft das Prinzip ‚Lernen [d]trotz Lockdown‘ durchgesetzt – abgekürzt in der fränkischen Variante des harten [d] mit LdL – , indem in dieser Zeit verstärkt auf besonders kreative Unterrichtsgestaltung gesetzt wurde (und selbstverständlich weiterhin gesetzt wird 😀)

‚LdL‘ – irgendwie kam dem einen oder anderen (älteren) Kollegen diese Abkürzung doch bekannt vor, manch jüngerer Kollege hatte sie noch als Schüler gewissermaßen im ‚Selbstversuch‘ erleben dürfen: Diese Methode hat ihre Wurzeln in der Reformpädagogik, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Slogan ‚Lernen durch Lehren‘ gegen einen zu lehrerzentrierten Unterrichtsstil stemmte und die aktive Auseinandersetzung der Lernenden mit dem Lerngegenstand propagierte – der Schüler sollte in die Lehrerrolle schlüpfen und Inhalte des Faches seinen Mitschülern selbst vermitteln. Doch nach einem anfänglichen ‚Hype‘ war die Euphorie bald schon verflogen, schließlich fehlt hier die kompetente Rolle eines ausgebildeten Pädagogen!

Was man aus derartigen Bemühungen allerdings bis heute übernommen hat, ist das Streben nach einem selbstgesteuerten Lernprozess von Schülerseite – beste Voraussetzung also in Zeiten der Corona-Pandemie, in der notwendigerweise die Lehrerzentrierung im Unterricht zurückgenommen werden und auf das Lernen zuhause verlagert werden muss! Bei der Erarbeitung mancher Unterrichtsinhalte sind unsere Schüler/innen nun (wohl oder übel!) auf sich alleine gestellt; gleichzeitig bedeutet dies aber nicht, dass sie auch alleine gelassen würden…-

Im Gegenteil! Der Distanzunterricht bietet tolle Gelegenheiten für kreative Schaffensphasen und Arbeitsprozesse im Deutschunterricht, die wir nun im Laufe der nächsten Wochen auf unserer Homepage vorstellen möchten: Der Leser darf gespannt sein auf bunt gemischte Projekte aus verschiedenen Jahrgangsstufen (von der Unter-, über die Mittelstufe bis hin zum Oberstufenunterricht), zu den unterschiedlichsten Themen (vom Literaturunterricht, über die Aufsatzlehre und/oder Grammatikarbeit, bis hin zur Leseförderung). Und die Ergebnisse dieser kreativen Schaffensphasen im Unterricht zeigen eines ganz deutlich: Lernen gelingt eben dennoch sehr gut – Corona zum Trotz!

Vorschau: Teil 1 unserer Reihe befasst sich mit der Erstellung von Lapbooks zum Thema Balladen in der 8. Jgst.

S. Track (für die Fachschaft Deutsch)

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