In der letzten Juliwoche des Schuljahres findet die Fahrt der 5. Klassen ans Wattenmeer nach Tönning in Nordfriesland statt. Im Lehrplan für das achtjährige Gymnasium ist für jede Jahrgangsstufe ein fächerübergreifendes Unterrichtsprojekt vorgeschrieben, welches in den Fächern Natur und Technik und Geographie mit diesem Vorhaben in hervorragender Weise realisiert wird.
Projektarbeit in Bayreuth
Bereits mehrere Wochen vor der Exkursion beginnen die eigentlichen Vorbereitungen: Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, ein Strandtagebuch anzulegen und den Einband „nordseegemäß“ zu gestalten. Mit Hilfe von Internet- und Literaturrecherchen werden in Einzel- und Partnerarbeit die ersten Einträge, wie z.B. ein Steckbrief über den Seehund oder den Wattwurm angefertigt. Der Lebensraum Wattenmeer, welcher durch den Wechsel von Ebbe und Flut gekennzeichnet ist, wird in Geographie erarbeitet und im Biologieunterricht im Hinblick auf die dort lebenden Tiere und Pflanzen ergänzt. So besitzen die Schülerinnen und Schüler bereits ein umfassendes theoretisches Wissen über das Weltnaturerbe Wattenmeer, das sie dann „live“ erfahren.
Aufenthalt an der Nordseeküste
Unser Quartier ist die Jugendherberge Tönning, die durch ihre überschaubare Größe, ihre moderne und gemütliche Einrichtung und die Nähe zu unseren Exkursionsorten für unser Projekt bestens geeignet ist. Hier werden die bereits theoretisch erworbenen Kenntnisse in der Praxis vertieft und ergänzt und durch tägliche Einträge ins Strandtagebuch schriftlich dokumentiert.
In der neu gestalteten und erweiterten Seehundstation in Friedrichskoog können Seehunde und Kegelrobben aus nächster Nähe beobachtet werden. In Form einer Rallye werden vielfältige Informationen über ihre Lebensweise erworben aber auch die Bedrohung dieser Tiere durch Umweltverschmutzung, Schiffsverkehr und Tourismus erkannt. In einer auch Kinder dieser Altersgruppe ansprechenden Ausstellung werden vielfältige Informationen über die Lebensweise dieser Tiere vermittelt. Danach fahren wir weiter zum Badeort Friedrichskoog Spitze, wo man schwimmen, Eis essen und bummeln kann. Hier steigen die Kinder über einen Deich und erleben, wie nach dem Niedrigwasser bei Ebbe das Wasser sehr schnell wieder aufläuft.
Bei einer von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer geführten Wattwanderung in St.-Peter-Ording erleben die Schülerinnen und Schüler die Nordsee mit allen Sinnen: Barfuß fühlen sie den Schlick unter den Füßen, entdecken den salzigen Geschmack von Queller, hören das Kreischen der Möwen, atmen die Nordseeluft und lernen zahlreiche Tiere, die im Wattboden leben, wie die Wattschnecke, die Strandkrabbe, die Sandklaffmuschel oder der Wattwurm in ihrem Lebensraum kennen und dürfen sie sogar anfassen.
Bei einer Salzwiesenerkundung rund um den Leuchtturm von Westerhever werden den Kindern durch einheimische Umweltpädagogen spielerisch die Strategien der Pflanzen zum Überleben auf einem vom Salzwasser dominierten Boden nahegebracht. Auch dürfen verschiedene essbare Pflanzen, wie z.B. der Queller, die grünen Salzstangen der Nordsee, gekostet werden. Eine Wanderung auf die Sandbank Westerhever Sand mit Möglichkeit zum Baden schließt sich an.
Im „Multimar Wattforum Tönning“, einem Umweltinformationszentrum mit großen Aquarien, lernen die Schüler auch die unter Wasser lebenden Tiere, wie z.B. Seepferdchen, Katzenhai oder Dorsch kennen. Im Streichelbecken kann man auch einige Tiere berühren. Eine große Ausstellung informiert multimedial über das Wattenmeer und seine Bewohner. Mit einem Gang ins Untergeschoss taucht man ab in die Welt der Wale, hier kann man ein originalgroßes Pottwalskelett von 17,5 Metern Länge betrachten sowie in 10 verschiedenen Themenkammern vieles über Wale kennen lernen. Nach einer Rallye durch das Zentrum und der nachfolgenden Besprechung findet schließlich noch ein wenig „Schule“ statt: In einem eigens dafür ausgestattetem Labor dürfen die Kinder unter Anleitung Experimente mit Seesternen, Miesmuscheln und Seepocken machen und erweben dabei wichtige Erkenntnisse über die Lebensweise dieser Tiere, die dabei übrigens keinen Schaden nehmen. Das Abendprogramm mit verschiedenen Spiel- und Sportangeboten, Bernsteinschleifen, Zimmerolympiade und dem Gestalten des Abschlussabends fördert die Gemeinschaft und Kreativität der Schülerinnen und Schüler.