Schulleben

Auf den Spuren von Goethe und Schiller

Die Gelegenheit für kürzere Schulfahrten seit Corona (endlich durften wir wieder fahren!) nutzte auch die Oberstufe der Q11, die sich im Oktober aufmachte zur mittlerweile traditionellen Exkursion im Rahmen des Literaturunterrichts zur deutschen Klassik – Ziel der Studienfahrt war natürlich Weimar, die Kleinstadt in Thüringen, die wie wohl kein anderer Ort untrennbar mit den beiden ‚Dichterfürsten‘ Goethe und Schiller verbunden ist.

Hier erhielten die Schüler/innen nicht nur ein Einblick in das Thema ‚Weimar als Stadt der Literatur um 1800‘, das natürlich vorab flankierend im Unterricht behandelt war; sie konnten auch direkt – gewissermaßen anhand der Originalschauplätze vor Ort – nachvollziehen, wie die beiden Dichter ihre Jahre innerhalb der Weimarer Hofgesellschaft nutzten, um ihr Verständnis von Natur und Kunst, Gesellschaft und Kultur bzw. Literatur auszuloten:
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ – die erste Verszeile von Goethes Gedicht „Das Göttliche“ kann dabei nicht nur als Motto der damaligen Zeit gelten; der Humanitätsgedanke der Klassik, das Streben nach Harmonie und wohl sortierter Ordnung, durch das der Mensch zu seiner Selbstvollendung gelangen kann, liefert uns heute noch ein erstrebenswertes Vorbild, nach dem es sich zu leben auch in aktuellen Zeiten lohnte: Integration des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft statt Ausgrenzung, Weiterentwicklung durch umfassende Bildung anstelle von Stagnation in stereotypen Vorurteilen…

Dass das Kunstideal der Klassik dabei eng mit antiken Mustern verbunden ist, wurde spätestens beim Gang durch das imposante Wohnhaus Goethes am Frauenplan deutlich: Allein der Aufgang in den ersten Stock ließ den Besucher hier keinerlei Zweifel aufkommen.

Hier also hatte der durchaus begüterte Staatsmann Jahrzehnte lang seine Gäste im großen Stil empfangen – unweit seines Dichterkollegen, der erst in den letzten Lebensjahren seinen Lebensmittelpunkt in das kleinere und daher unscheinbarere Schillerhaus verlagert hatte; berühmt geworden ist auf alle Fälle der Schreibtisch in Schillers Arbeitszimmer im 2. Stock seines Wohnhauses!

Der Rundgang durch beide Häuser erfolgte mittels Audio-Guides, sodass man innerhalb von Kleingruppen jeden Raum nach individuellem Interesse und Tempo erkunden konnte; in der Dauerausstellung im Goethe-Nationalmuseum erläuterten fachkundige Expert(inn)en sehr kurzweilig die einzelnen, aussagekräftigen Exponate, welche die verschiedenen Etappen bzw. Zeitumstände von Goethes Leben unter markanten Schlagworten unter die Lupe nehmen.

Wer neben den bereits genannten Programmpunkten noch immer nicht genug ‚klassische Eindrücke‘ aufgesogen hatte, war in der einer wohlverdienten Zwischen- bzw. Mittagspause sicherlich unterwegs in Richtung des Goethe- und Schiller-Denkmals vor dem Nationaltheater.

Einige besonders Interessierte hatten sich – trotz Sturmwarnung und teils eisigem Wind – sogar durch den Ilmpark zu Goethes Gartenhaus aufgemacht, das dem Dichter neben seinem Wohnhaus in der Stadt als Refugium diente.

Mit sicherlich vielen lehrreichen Hintergrundinformationen im Gepäck (und auch so manch einem neu erstandenen Souvenir, u.a. auch für den Einsatz im Unterricht 🙂 ) trat die Gruppe gut gelaunt die Heimreise nach Bayreuth an.

Es bleibt nun nur noch eine Frage abschließend zu klären: Was macht eigentlich Frau Fröber als fachfremde Begleitperson auf einer Deutsch-Exkursion?! Auch hierfür gab es – wenn nicht schon im Vorfeld innerhalb des Deutschunterrichts – in Weimars Museumsstätten und/oder in der Stadt selbst mehrere Hinweise: Zum einen gilt Goethe ja als Universalgelehrter mit einem breiten Wissensspektrum, das sich eben auch auf die Naturwissenschaften erstreckte; nachzuvollziehen war dies nicht nur anhand der (Verwaltungs-)Ämter, die der Beamte Goethe während seiner Zeit in Weimar bekleidete, sondern wortwörtlich greifbar zu sehen insbesondere anhand des Mobiliars in seinen Zimmern, die reichlich Platz für ‚Jäger und Sammler‘ jeglicher Art boten!

Zum anderen hatte es dem Dichter die Botanik angetan, was man auch anhand des hübsch angelegten Gartens zu seinem Wohnhaus erkennen konnte. Und zu guter Letzt ist Goethes Ginkgo biloba wohl einer der wenigen Bäume, die von sich behaupten können, einen eigenen Museumskult hervorgerufen zu haben! Hiermit finden sich also mehr als genug naturwissenschaftliche Anknüpfungspunkte, oder?!

S. Track (im Namen der Q11-Kursleiterinnen Deutsch)

 

P.S. Wer im Nachgang der Fahrt einmal seine Kenntnisse zu Goethe und erproben will, ist bei diesem Stadtrundgang – konzipiert als Rallye – genau richtig aufgehoben!

Link:
KSW-Rallye-Klassik_2021_SchuelerInnen.pdf (klassik-stiftung.de)

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