Schulleben

Abifahrt: Hüttentour in Osttirol – Segeln kann doch jeder

Am 15.07.2018 machten wir, 3 Mädels, 5 Jungs und zwei höchstmotivierte Lehrer, uns auf den Weg ins Virgental in Osttirol, um 6 Tage lang von Hütte zu Hütte zu touren. Im Gegensatz zu den anderen Oberstuflern wollten wir keine Museen besuchen oder Sightseeing betreiben, sondern mit Rucksack, Wanderstöcken, wenig Gepäck und bei ungewisser Wetterlage Berge erklimmen und das Gebirge um den Großvenediger erkunden.

Um 7:45 Uhr, normale Schulroutine, fanden wir uns allesamt in voller Montur am Hauptbahnhof in Bayreuth ein, um mit dem Zug, dem Bus und einem Hüttentaxi zu unserem Startpunkt zu gelangen. Jedoch wurde unser Eifer mit vergessenen Tickets unterbrochen und so düsten wir in Lichtgeschwindigkeit mit Elternautos nach Creußen, um die liegengebliebenen Tickets abzuholen und dort den Zug um 8:08 Uhr zu erwischen. (Schuldige Lehrerin bleibt unbenannt…) In letzter Sekunde schafften wir es unseren Zug zu erreichen und somit begann unser Abenteuer. Um 15:30 Uhr standen wir nach ermüdender Anreise endlich in unserem Teamkreis.

Nach unserem Teamspruch „Dieeee Bööhners!“ begann unser erster Aufstieg von 305 Höhenmetern. Die Steilheit des Geländes machte uns anfangs etwas zu schaffen, doch bald war jeder in seinem Tritt und schon nach 1 Stunde erreichten wir die Niljochhütte auf 1900 m, eine moderne und luxuriöse Hütte geführt von dem sehr herzlichen Hüttenwirt Milan.

Milan empfing uns freudig mit Hollerspritz, Almdudler und Sonnenstühlen. Nach einem kleinen Erholungsschlaf in der Sonne mit Träumen von der bevorstehenden Fritattensuppe, Kaiserschmarrn und Apfelstrudel bezogen wir unsere Zimmer. Leider verpasste darüber so mancher Schüler den doppelten Regenbogen, welcher sich farbenprächtig vor der Hütte über das Tal spannte. Prall gefühlte Bäuche und lustige „Mensch ärgere dich nicht“-Runden ließen uns schließlich müde in unsere Betten sinken.

Blauer Himmel und die strahlende Sonne rüttelten uns am nächsten Morgen „sanft“ um 7:30 Uhr aus den Betten. Rucksäcke packen, frühstücken, ein Foto schießen und los ging‘s. Eine 7-stündige Tour lag vor uns. Unser wohl „leistungsaufwendigster“ Tag. Wie gewohnt ging es wieder mal steil bergauf. Kühe, Almen, Bäche und Edelweiß gab es auf dem Weg zu betrachten und wir näherten uns langsam einer kargeren und steinigeren Landschaft. Unsere optimistisch gewählte kurze Kleidung wurde allmählich in lange Hosen und Langarmshirts eingetauscht. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf einer Hütte mit nicht so sympathischer Hüttenwirtin. Doch der Hunger auf die Kartoffelsuppe war wichtiger als die Sympathie unserer Gastgeberin. Ein bisschen Regen begleitete uns auf der Weiterreise, doch der macht einem echten Wanderer nichts aus.
Das letzte Stück zerrte etwas an unserer Kraft. Immer wieder konnte man die Eisseehütte erblicken, doch der Weg zog sich im Zickzack auf einem schmalen Pfad in die Länge.

Endlich an der Eisseehütte (2521m) angekommen, warteten viele warme Decken, 3€ Duschmarken, ein „Speisesaal“ mit Ofen, sowie getrennte Mädchen-, Jungs-, und Lehrerlager auf uns. Unser Bergsteiger-Menü bestand an diesem Abend aus einer Nudelsuppe, Schweinebraten und einem Joghurt. Ein alter motziger Kauz, der sich über unsere gute Laune beim Zähneputzen beschwerte, begleitete uns in unsere Träume, weich eingekuschelt in unseren Betten.

8:00 Uhr morgens: die Brotzeit will geschmiert werden. Nach einem leckeren Frühstück hoch in den Bergen setzten wir unsere Mützen auf, um an diesem Tag den höchsten Punkt der Tour auf knapp 3000m zu bezwingen. Unsere Laune konnten nicht mal der Regen, die Kälte und der Nebel verderben. Wir Mädels schmissen unser selbstmoderiertes und gesungenes Hüttenradio an: „diieee Bööhners live on tour, singend durch die Berge!“ Bis zum mit Drahtseilen gesicherten anspruchsvollsten Teil der Strecke überquerten wir einen kleinen See und stiegen steil – auch durch Schneefelder – an. Nun ging es ans Kraxeln und Klettern. Oben angekommen staunten wir über eine „neblige“ Aussicht, die wir aufgrund der Kälte jedoch nicht lange genossen. Flugrollen, Stürze, Handschuhe in Bächen, zugeschnürte Regenjacken und Skimasken waren mehr oder weniger hilfreiche Begleiter beim Abstieg.

Um 13:30 Uhr erreichten wir die in einer Senke gelegene Johannishütte auf 2116 Metern: gemeinsames Bettenlager für SchülerInnen und Lehrer, viele Besucher, wunderschönes Panorama mit Wasserfällen, einem Fluss und (wilden) Kühen.

Ein Kaiserschmarrn – der beste auf der Tour! – stillte unseren ersten Hunger vor dem Abendessen. Jeder gestaltete seine Pause unterschiedlich. Die einen schickten Grüße nach Hause, andere schliefen oder spielten Brettspiele oder genossen die Natur, wobei gelungene Fotomotive mit Models wie Kühen (Vorsicht gefährlich! – Ach Quatsch!) gegeben waren. Curry-Geschnetzeltes und sogar ein Tiramisu schickte uns in unsere Betten.

Am nächsten Morgen mussten unsere pflichtbewussten Lehrer leider feststellen, dass wir zwar hochmotiviert waren, aber auch eine kleine aber feine Grippe mit auf unsere Tour genommen hatten. So fuhr Herr Böhner mit 2 Invaliden mit einem Hüttentaxi ins Tal. Der Rest von uns nahm zu Fuß einen schön ausgebauten Schotterweg in Richtung Tal. Kurz vor der Mittagspause trafen wir uns alle wieder. Als große Überraschung bewältigten wir einen Teil der Wegstrecke an diesem Tag per Pferdekutsche. An der Mittags-Hütte angekommen ging es nach einer Stärkung zu Fuß weiter. Zuerst am laut rauschenden Wasserfall entlang und dann durch Blumenwiesen und hohes Gras; dieser Tag bot uns alles, was das Wandererherz begehrt. Wir ließen uns den Wind um die Nase wehen, genossen den blauen Himmel und erblickten am Ende des Tales vergletscherte Gipfel. Der rauschende Fluss unter uns schlängelte sich immer entlang unseres Weges. Schlussendlich erreichten wir die Clarahütte auf 2038 m, Heringssuppe – ihhhh nein, Ministrahl-Dusche, gemütliches Bettenlager für die Schüler und eigenes für die Lehrer, sympathische Hüttenwirte mit Kind.

Am nächsten Morgen packten wir ein letztes Mal unsere Rucksäcke. „Dieeee Bööhners“ erschallte noch einmal vor unserem letzten Abstieg. Mit ein paar Tränchen in den Augen machten wir uns auf demselben Weg zurück ins Tal. Wir genossen ein letztes Mal die Landschaft und verabschiedeten uns von den Bergen. Unser Abschluss war ein Besuch im Klettergarten, bei dem wir die letzten Kraftreserven aufbrauchten.

Nach 1705m Abstieg trafen wir recht kaputt an unserer letzten Übernachtungsstätte ein: der kleine Gasthof Bergkristall mit weichen Betten, heißer, kostenloser Dusche und frischen Handtüchern. Unser Abendessen verbrachten wir in weniger eleganten und mehr sportlichen Outfits im benachbarten Gasthof mit Restaurant und ließen unsere Tour nochmal auf uns wirken. Schade, dass sie schon zu Ende war! Was für eine schöne Abifahrt.

Am nächsten Morgen ging es auf die Rückreise. Wieder ein Hüttentaxi, ein Bus und Züge brachten uns in unsere Heimat zurück. Mit offenen Armen wurden wir von uns unseren Eltern empfangen und fielen zu Hause kaputt und leider etwas kränkelnd in die Betten. #FotokuhDuschmarkeKlettersteigHitradioBettenlagerHeringssuppeSchnauf-SegelnkanndochJeder-nurdiehartenkommenaufdenGipfel-hauptsache Mütze
#allercoolsteLehrer-Vielen Dank!!!

Marie Lischkowitz, Q12

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