Schulleben

Die Wallfahrt nach dem Adelsdiplom

Der brave Bürger Jourdain (mitte) fällt auf die falschen Prinzen aus dem Morgenland herein.

Der brave Bürger Jourdain (Mitte) fällt auf die falschen Prinzen aus dem Morgenland herein.

Molières Komödie „Der Bürger als Edelmann“ spielte die Spielgruppe der Q11 unter der Leitung von Angelika Guder-Späth.

Sie bescherte dem Publikum einen heiteren Theaterabend, der – wie es sich für eine Komödie gehört – viele Gelegenheiten zum Lachen bot. Das lag zum einen am Stück selbst: Obwohl es schon etliche Jährchen auf dem Buckel hat, ist es immer noch witzig und spritzig: Monsieur Jourdain, seines Zeichens Bürger und ausgezeichnet bei Kasse, verfügt eigentlich über alles: Reichtum, eine schöne Tochter, beste Gesundheit. Aber trotzdem ist er unzufrieden, denn er strebt nach den höchsten Weihen, nämlich dem Adelsprädikat.

Alle wundern sich über den Büger, der Edelmann sein möchte.

Alle wundern sich über den Büger, der einmal Edelmann
sein möchte.

Um ihm möglichst nahe zu kommen, tut er alles, um die adeligen Manieren getreulich zu kopieren: Er hält sich einen Tanz-, einen Musik- und einen Fechtlehrer und sogar einen Philosophen. Doch merkt er nicht, dass er sich bei all dem komplett zum Narren macht: Sein adeliger „Freund“ Dorante hat es nur auf sein Geld abgesehen und die vielen Lehrer nehmen ihn aus, wo sie nur können.

Gefährlich wird die Sache, wenn Monsieur Jourdain nicht davor zurückschreckt, die eigene Tochter an den Adeligen Dorante zu verkuppeln, nur damit die Wallfahrt nach dem Adelsdiplom klappt. Dafür ist Monsieur Jordain bereit, sogar die eigene Frau zu hintergehen, natürlich mit einer waschechten Marquise.

Doch hat er nicht mit den Frauen gerechnet und seinem schlauen Personal. Sie fädeln eine gerissene Intrige ein, bei der Monsieur Jourdain am Ende als Düpierter dasteht: Wie dumm war es doch zu glauben, ausgerechnet ein Sultanssohn aus dem Morgenland könnte ihm helfen, das erstrebte Ziel zu erreichen.

M. Jourdain hält sich sogar einen Phiosophen

M. Jourdain hält
sich sogar einen
Phiosophen

Natürlich ist Monsieur Jourdain ein Narr: Wunderbar gespielt von Hannah Ponsel tigerte er koboldgleich durch das Stück auf dem Weg von einem Fettnäpfchen zum nächsten. Natürlich macht sich Molière über den Parvenü lustig und stellt ihn der Lächerlichkeit anheim. Trotzdem ist Molières Komödie ist subtiler, als man meint. Sie ist nicht nur eine billige Verlachkomödie bürgerlicher Ambitionen, als die sie wahrscheinlich das höfische Publikum Molières wahrgenommen hat. Lächerlich – und das machte die Aufführung sehr schön klar – sind auch die adeligen Manieren selbst, denen Monsieur Jourdain unbedingt nacheifern möchte, und man freut sich als Zuschauer, dass es die emanzipierten Frauen und das schlaue Personal sind, welche das adelige Verhalten als absurd demaskieren.

Am Ende konnte sich das Publikum also freuen, dass es Monsieur Jourdain einmal so richtig gezeigt wurde, und es durfte herzlich applaudiert werden.

Am Ende finden sich die Richtigen.

Am Ende finden sich die Richtigen.

Es spielten:

Monsieur Jourdain: Hannah Ponsel
Madame Jourdain: Karla Schulte
Lucille: Linda Ammon
Nicole, Lakai 2: Linda Trinh
Cléonte, Tanzlehrer: Ronja Zwerenz
Covielle: Annika Lehner
Dorante: Lisa Kratzer
Dorimène: Annika Neise
Musiklehrer: Kristina Deinlein
Fechtlehrer: Emilia Haas
Philosoph: Kilian Lachner
Schneider: Linda Ammon
Tänzerin: Rebecca Haas
Lakai 1: Viktoria Späth
Dekoration: C. Kratzer
Leitung: Angelika Guder-Späth

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