Schulleben

Lara wollte absolut nicht sterben

Der Mord geschah in einer zwielichten Gasse.

Für viele ist der „Tatort“-Krimi ein fester Bestandteil des Sonntags. Über 1000-mal flimmerte er bereits im Fernsehen, doch für das Profilfach Darstellendes Spiel des RWG war es eine Premiere: Sie zeigten ihren Tatort „Lara will absolut nicht sterben“ auf der Bühne des Zentrums an der Badstraße.

Die Geschichte ist einigermaßen turbulent: Die reiche Erbin Lara wird im Auftrag ihrer Mutter von deren Diener Boris in einer dunklen Gasse voller Mülltonnen erschossen. Die Ermittlung übernehmen die alleinerziehende Kommissarin Hella Bock, deren Tochter, vernachlässigt durch den Beruf der Mutter, in das Drogenmilieu abgerutscht ist, und deren Assistentinnen Sally und Marie. Unterstützt werden sie durch die Pathologin Clara.

Es wird wild ermittelt – da fasst sich der Staatsanwalt an den Kopf.

Wer sich im „Tatort“ auskennt, erkennt schnell das eine oder andere Klischee: Natürlich hat die Kommissarin sich von ihrer Tochter entfremdet, natürlich droht die ins Drogenmilieu abzugleiten, natürlich streiten die Kommissare, bevor sie sich vor ihrer Plexiglaswand mit den Fotos der Verdächtigen versammeln.

Tatsächlich sind viele der Tatort-Krimis nach dem immer gleichen Muster gestrickt. Diese aufzudecken und der Lächerlichkeit preiszugeben, war ein wichtiges Anliegen der Aufführung, die so zur Parodie der Gattung geriet.

Die Moderatorin erklärte dem Publikum, was los war.

Dies geschah zum großen Vergnügen des Publikums, das sich an der Situationskomik der Geschichte erfreuen konnte, am Spiel der Darsteller oder auch daran, die vertrauten „Tatort-Klischees wiederzufinden. Damit es auch noch der Allerletzte merkte, was los war, gab es eine Moderatorin, welche die Handlung immer wieder kommentierte und ins rechte Licht rückte.

Woran könnte Lara nur gestorben sein? War es ein Giftmord?

So entstand ein äußerst kurzweiliges Spiel, welches schnell absurde Züge annahm: Dazu gehörte, dass Lara, die Leiche, absolut nicht tot sein wollte, sondern das ganze Stück hindurch präsent blieb und das Publikum mit ihren Sprüchen erfreute.

Zu jedem Tatort gehört die „große Lagebesprechung“.

Am Ende gab es für die Schauspieler und für Frau Guder-Späth mit ihrem Assistenten Heinz Petri mit Recht viel Applaus für eine kurzweilige Aufführung, welche dazu beitragen kann, den nächsten „Tatort“ mit ganz anderen Augen zu sehen.

Nomen est omen: Die Mutter hat den schönen Namen Tod.

Es wirkten mit:

Alina Herold (Moderatorin)
Fabienne Weiß (Hauptkommissarin Hella Bock)
Charlotte Heß (Sergeant Marie Wolf)
Cheyenne von Thun und Hohenstein (Sergeant Sally Knuff)
Jennifer Barakow (Staatsanwältin Samantha Rab)
Carolin Kotrin (Pathologin Clara Merlin)
Janina Wey (die tote Lara)
Maria Korn (Butler Boris Kill)
Viktoria Späth (Martina Tod, die Mutter)
Hannah Ponsel (Kim Bock, die Tochter der Kommissarin)
Lotte Neubauer (Conny, Kims Freundin)
Cosima Dostler (Dealerin)
Marie Grießhammer (Inspizientin Susi)
Hannah Feger (Tina Lanz)
Leonard Babl (Lehrer)

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