Schulgeschichte

Chronik 1945 bis 1967

1945

Dr. Anton Bayer, seit 1920 an der Schule und Lehrer für Mathematik und Physik, übernimmt im August die Leitung der Schule.

1946

Mit Schreiben vom 14. Februar 1946 des Ministerialbeauftragten für Ober- und Mittelfranken darf die Oberschule für Mädchen wieder mit dem Unterricht beginnen. Da die Schule noch nicht über ihr Gebäude verfügt, das von der US-Army beschlagnahmt ist, werden kollegial Räume des Humanistischen Gymnasiums zur Verfügung gestellt. Der Unterricht kann wieder anfangen, anfangs mit vier Klassen der Oberstufe.

Als weitere Räume der städtischen „Schulbaracke“ in der Hindenburgstraße und im humanistischen Gymnasium belegt werden können, beginnt wieder der Unterricht in den übrigen Klassen. Der Unterricht erfolgt als „Schichtunterricht“ am Vormittag und am Nachmittag. Zwei Räume in der „Hilfsschule“, dem ehemaligen Küchenbau am Neuen Schloss, den die Schule vor 38 Jahren verlassen hatte, werden ebenfalls genutzt.

Die US-Army gibt das Schulhaus am 30. September zurück, es kann wieder bezogen werden. Wegen Lehrermangel muss die Stundenzahl in mehreren Fächern reduziert werden, die alten NS-Lesebücher können nicht mehr verwendet werden, es fehlen überhaupt Bücher, der Unterrichtsstoff muss diktiert werden. Die Schülerinnen und die Lehrer haben keine Hefte. Sie werden durch NS-Formulare ersetzt, die noch lange Zeit in der Schule aufgebraucht werden. Die physikalische Sammlung wurde in den Kriegs- und Nachkriegstagen geplündert. Die Schülerbücherei und die Lehrerbücherei müssen vom NS-Schrifttum gesäubert werden, nachdem sie bereits nach 1933 von den Nazis in ihrem Sinn „gereinigt“ worden waren.

Im Schuljahr 1945/1946 rücken alle Schülerinnen in die nächste Klasse auf, das Schuljahr 1946/1947 gilt als „Wiederholungsjahr“.

Im Winter 1946 muss wegen Kohlenmangel der Unterricht für drei Monate nahezu eingestellt werden. Nur die Zimmer der Oberklasse erhalten einen beheizbaren Ofen. In den anderen Klassen werden wegen der Kälte meist nur ein oder zwei Stunden Unterricht erteilt.

Schulleiter Dr. Bayer beginnt mit der demokratischen Umerziehung der Schülerinnen und der Lehrer.

Der Lehrplan der bisherigen Mädchenoberschule bleibt vorerst ziemlich unverändert, die NS-Inhalte werden aber getilgt und Religion wird wieder in allen Klassen Unterrichtsfach.

1947

1947 im Lehrerzimmer der wieder geöffneten Schule (Dr. Bayer, Hans Rosler, Richard Maron)

Nach Erkrankung von Dr. Bayer wird Studiendirektor Dr. Rudolf Glöckel zum kommissarischen Schulleiter ernannt.

Die Schule wird Oberrealschule für Mädchen, der Lehrplan wird dem der Oberrealschulen für Jungen weitgehend angeglichen. Die Schule erhält einen sprachlichen Zweig und einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig, der aber nur für vier Jahre Bestand hat.

1948

Dr. Glöckel wird zum Oberstudiendirektor befördert und regulärer Schulleiter.

Die Schule hat bald 17 bis 18 Klassen mit 650 Schülerinnen, die im Schichtunterricht vormittags und nachmittags unterrichtet werden müssen. Der Schichtunterricht endet endgültig erst im Schuljahr 1956/1957.

Wegen der Raumknappheit und der immer noch ansteigenden Schülerzahl müssen bis 1953/1954 jährlich bis zu 45 Schülerinnen abgewiesen werden, obwohl sie die Aufnahmebedingungen erfüllen. Es können immer nur drei Anfangsklassen gebildet werden.

Alljährlich wird nun wieder, wie schon in der Weimarer Republik, in einer Elternversammlung ein Elternbeirat gewählt.

1949

Die Stelle eines stellvertretenden Schulleiters wird geschaffen.

1950

Eine 5. Klasse mit 60 Schülerinnen wird im Schuljahr 1950/1951 eingerichtet und muss unterrichtet werden.

1951

Die im Dritten Reich abgeschaffte neunte Klasse wird wieder eingeführt, die Wiedereinführung setzte bereits im Schuljahr 1950/1951 ein. 1954/1955 entfällt die Abiturprüfung, da es in diesem Schuljahr noch keine abgeschlossene 9. Klasse gibt.

Die 6. Klassen erhalten ab dem Schuljahr 1951/1952 ganzjährig Schwimm-Unterricht.

1952

Die Schule beteiligt sich von nun an den Bundesjugendspielen im Sommer, seit 1958 auch an den Bundesjugendspielen im Winter.

1953

Der erste Elternsprechtag findet statt.

Die Schule wird nun auch von einer Schulärztin betreut, es finden regelmäßig schulärztliche Untersuchungen statt.

Der bis dahin an den Schulen gültige „Lehrerinnen-Zölibat“ endet: Nun ist es auch den Lehrerinnen erlaubt zu heiraten, was ihnen ihnen bisher untersagt wurde, da sie sich ganz ihren Berufsaufgaben zu widmen hätten.

1954

Schul-Skitag im Fichtelgebirge, um 1954

1955

Die Schule wird 1955/1956 endgültig in ein Realgymnasium umgewandelt. An der Schule wird erstmals Verkehrsunterricht durch die Verkehrspolizei erteilt.

1956

Die 5. (heute 9.) Klassen fahren wieder zu einem einwöchigen Skilehrgang in schneesichere Wintersportorte.

1956

Schul-Skitag 1956/1957

1957

Bis zur Errichtung des Erweiterungsbaus (des heutigen Mittelbaus) erhält die Schule drei Klassenzimmer in der Handelsschule als Ausweichzimmer. An der Schule selbst fehlen Räume für Kunst, Musik und Handarbeit. Der Physiksaal ist für die naturwissenschaftlichen Fächer pausenlos belegt.

Theateraufführung „Der Ruhmredige“ von Nericault Destouche 1957

1958

Im Schuljahr 1958/1959 wird erstmals ein Erste-Hilfe-Kurs abgehalten.

1959

Die Schule ist eine der wenigen Schulen, an der wegen der guten Ausstattung eine viel beachtete Arbeitsgemeinschaft „Kernphysik“ für die Schülerinnen der Oberklassen eingerichtet werden kann.

Faschingsfeier 1959

Ein deutsch-französischer Schülerinnen-Austausch mit Amiens findet erstmals im Sommer 1959 statt. Die Schülerinnen besuchen sich bzw. ihre Familien, zuerst in Amiens, dann in Bayreuth.

Durch Vermittlung des American-Field-Service können nun mehrere Schülerinnen für ein Jahr lang eine amerikanische Schule besuchen und werden bei Gastfamilien untergebracht.

1960

Oberbürgermeister Wild und der Stadtrat erkennen die Raumnot der Schule und leiten die Planungen für den Erweiterungsbau ein. Wegen der Bombenschäden in der Stadt und der Bedürfnisse der überfüllten Haupt- und Berufsschulen standen vorher praktisch keine Mittel zur Verfügung.

Studientage für die 9. (heute 13.) Klasse werden eingeführt, sie werden dann auch für die 8. (heute 12.) Klassen vorgeschrieben. Thema des Studientags 1960/1961: „Goethe“ – Es folgen Studientage zur Technik, zur Jahrhundertwende, zur Großstadt und zur Politik.

1961

Die Einfriedungsmauer um den alten Schulhof wird zum allgemeinen Bedauern abgerissen, der bisherige Pausenhof wird zudem verkleinert.

1962

Die Elternabende für die Anfangsklassen beginnen.

1964

Die Schulpartnerschaft mit Annecy beginnt, nachdem sich Amiens einer Partnerschaft mit Dortmund zugewendet hat. Zudem war bereits eine Städtepartnerschaft zwischen Annecy und Bayreuth vorbereitet worden. Die ersten 30 Schülerinnen der Partnerschule kommen nach Bayreuth, die Schulleitungen besuchen sich 1965 gegenseitig. Die Schule erhält einen Wimpel des Stadt Annecy.

August 1964 in Annecy mit den damaligen Initiatoren des Schüleraustauschs, darunter Oberbürgermeister Dr. Wild und Studienrätin Lusie Dietzfelbinger, die persönliche Dolmetscherin des Bürgermeisters (Zeitungsbericht)

Der Erweiterungsbau (der heutige Mittelbau) ist fertiggestellt und kann bezogen werden, die angespannten Raumverhältnisse sind für einige Jahre überwunden.

Unterricht im neuen Erweiterungsbau (heutiger Mittelbau) 1964

1965

Im Schuljahr 1965/1966 nimmt an der Schule der neue „sozialwissenschaftliche“ Zweig die Arbeit auf, nachdem er vom Stadtrat genehmigt worden ist. Der Zweig wird an den Mädchengymnasien in Bayern eingeführt, er soll „den besonderen Aufgaben der Mädchen- und Frauenbildung“ gerecht werden und Begabungsreserven unter den Schülerinnen erschließen. Nachdem es an der Schule zu vielen Anmeldungen kommt, beginnt der Zweig mit insgesamt 59 Schülerinnen in der 5. und 6. Klasse (heute 9. und 10. Klasse).

Der Abschluss-Jahrgang 1916 kann im Schuljahr 1965/1966 an der Schule das „Goldene Absolventenjubiläum“ feiern.

Da es in Bayreuth mehrere Gymnasien gibt und das Kultusministerium eine eindeutige Benennung wünscht, verfügt der „beschließende Hauptverwaltungsausschuss“ der Stadt Bayreuth einstimmig, dass die Schule „Richard-Wagner-Gymnasium“ benamst wird. Der Name wird vom Kultusministerium gebilligt, er ist bis heute gültig.

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