„Die Erde sei fröhlich vor dem Herrn…“

Die Stadtkirche erstrahlte im Glanz der Musik.

Die Stadtkirche erstrahlte im Glanz der Musik.

Mit einem wunderschönen Weihnachtskonzert erfreuten die Chöre von Florian Mehling und das Sinfonieorchester der Universität Bayreuth unter der Leitung von Albert Hubert in der Stadtkirche.

Der Chor unserer Schule bestritt zusammen mit dem Universitätschor, dem Chor der Sängerschaft Franco-Palatia und dem Kaiser-Heinrich-Chor Bamberg die Chorpassagen aus Camille Saint-Saëns Weihnachtsoratorium (op. 12). Die Chöre haben alle eines gemeinsam, nämlich dass sie von Florian Mehling geleitet werden. Der wuchtige Chorgesang bildete einen wirkungsvollen Kontrast zu den Solostimmen und ließ die neu renovierte Stadtkirche in einem fröhlichen Halleluja erschallen: „Laetentur coeli, et exsultet terra a facie Domini“ – Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich vor dem Herrn.

Eröffnet hatte das Konzert das Sinfonieorchester der Universität unter der Leitung von Albert Hubert. Mit Michael Dorn an der Orgel spielte es Félix Alexandre Guilmants Sinfonie Nr. 1 in d-Moll, op. 42. Die saubere Klarheit der Klangstrukturen sorgte für einen würdigen Auftakt, bei dem sich weder Orgel noch Orchester in den Vordergrund drängen, denn Guilmant schafft es, mit klaren Melodien ein harmonisches Wechselspiel zwischen beiden erklingen zu lassen.

Angesichts der klug ausgewählten Musikstücke, die man nicht alle Tage hört, und des perfekten Vortrags bereute es wohl niemand, gekommen zu sein – wohl auch die vielen jungen Zuhörer nicht. Anders als bei anderen Konzerten mit klassischer Musik in Bayreuth lag der Altersdurchschnitt näher an Dreißig als über der Rentengrenze, und das lässt hoffen: Es wäre schön, wenn die ausgezeichnet disponierten Musiker und Sänger vielleicht den einen oder anderen überzeugen konnten, dass Musik nicht nur etwas für Partying oder zum Abgrooven ist, sondern auch etwas für die Seele. Dass es bei manchem im Publikum während der anderthalb Stunden des Konzerts trotzdem nicht ohne Blick aufs Smartphone oder Schluck aus der Trinkflasche ging – geschenkt.

Eine lange Schlange wartete vor der Kirche.

Eine lange Schlange wartete vor der Kirche.

Enorm war auch der Zulauf: So etwas wie die Schlange, die sich schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn über den gesamten Kirchplatz bis in die Friedrichstraße zog, sieht Bayreuth auch nicht alle Tage, wenn klassische Musik auf dem Programm steht. Für die Musiker und ihre Leiter war es ein wunderschönes Kompliment – und ein bisschen mag sich auch die im frischen Glanze erstrahlte Stadtkirche gefreut haben: Leute, kommt mal wieder!

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