Schulgeschichte

Untergang

Schülerinnen der Abschlussklasse 1938 in BDM-Uniform. Die Schülerin in der Mitte (Christl Hereth, 4 v. l. bzw. v. r.) wurde bei den Luftangriffen im April 1945 verschüttet und starb.

Ab dem Herbst des letzten Schuljahrs 1944/45 wurde der Unterricht immer wieder durch Fliegeralarm unterbrochen. Die Klassen und ihre Lehrer flüchteten in den als Luftschutzraum hergerichteten Keller, auch über eine Rutsche im Umkleideraum der Turnhalle, das „Einstiegsloch“.

Gasmaske (Schulmuseum)

Nach einem nächtlichen Fliegeralarm begann der Unterricht am anderen Tag erst um 10 Uhr vormittags. Die Züge, mit denen die auswärtigen Schülerinnen nach Bayreuth kamen, verkehrten nur noch mittags und abends, die Mittagszüge fielen aus. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren legten die Schülerinnen manchmal kilometerlange Wege zu Fuß zurück, so die aus Weidenberg.

Abschlussklasse 1944 im verschneiten Schulhof

Im Herbst 1944 wurden in den Abendstunden Rot-Kreuz-Kurse veranstaltet, im Januar 1945 legten die Schülerinnen die Schwesternhelferinnen-Prüfung ab. Sie arbeiteten anschließend in den Lazaretten, andere wurden Helferinnen beim „Bahnhofsdienst“. Die „Kriegseinsätze“ wurden im Reifezeugnis vermerkt. Die Weihnachtsferien 1944 wurden wegen des Brennstoffmangels als „Kohleferien“ auf drei Wochen verlängert.

Der Unterricht sollte wieder im Februar beginnen, viele Schülerinnen wollten aber aus Erschöpfung und wegen der allgemeinen Kriegslage nicht mehr den Unterricht besuchen. Der Direktor war jedoch streng und drohte allen, die nicht in den Unterricht kamen, ein Verbot der Teilnahme an der Abiturprüfung an. Die Schülerinnen waren daher vormittags im Unterricht und arbeiteten nachmittags als Krankenschwestern oder am Bahnhof.

Die Schülerzahl stieg jedoch sprunghaft an, da sich in Bayreuth immer mehr Flüchtlingsfamilien mit ihren Kindern aufhielten. Ab Ende 1944 wurde das Schulhaus selbst als Lazarett verwendet, nur noch der Physiksaal konnte als ständiger Unterrichtsraum genutzt werden. Die Kantine des damaligen Gauverlags in der Friedrich-Engels-Straße (heute Friedrich-Puchta-Straße) und ein Raum in einer Gastwirtschaft in der Casselmannstraße mussten als Ausweichquartiere genutzt werden.

Die diensttauglichen männlichen Lehrkräfte waren in die Wehrmacht eingezogen, der Unterricht wurde mit Aushilfslehrkräften aufrecht erhalten. Die noch anwesenden Schülerinnen der höheren Klassen erhielten schließlich ein Notabitur.

Schülerinnen in BDM-Uniform, aufgenommen 1940, die 1945/45 noch das Notabitur bekamen

Bei den Bombenangriffen auf Bayreuth im April 1945 eilten alle, die sich noch um Schulhaus aufhielten, in den Keller des Altbaus, wo ein provisorischer Luftschutzkeller eingerichtet war. Der Unterricht wurde eingestellt. Auch in der Nähe des Schulhauses schlugen Bomben ein, aber das Gebäude blieb unbeschädigt. Am 14. April rollten amerikanische Panzer am Schulgebäude vorbei, Bayreuth war besetzt.

Die frühere Mitschülerin Erika Puchtler arbeitete 1945 als Krankenschwester in Lemberg, wurde verwundet und starb.

Die frühere Mitschülerin Christl Hereth wurde bei dem Bombenangriff am 14. April 1945 mit ihrer Mutter verschüttet und starb.

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