Leben im Unrechtsstaat

Ilko-Sascha Kowalczuk erzählte vom Leben in der DDR.

Ilko-Sascha Kowalczuk erzählte vom Leben in der DDR.

Der DDR-Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk stellte sich im Rahmen des Geschichtsunterrichts den interessierten Fragen der Klasse 10b zur Rolle der Stasi, dem täglichen Leben in der DDR und dem Mauerfall.

Der Historiker, Vater zweier Schüler am RWG, ist seit 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Er besuchte unsere Schule auf Einladung von Frau Herrmann-Maier und hat bekannte Bücher zur DDR-Geschichte verfasst, z.B.
– Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR (2009)
– Die 101 wichtigsten Fragen – DDR (2009)
– Stasi konkret. Überwachung und Repression in der DDR (2013)
– „Fasse Dich kurz!“ Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit (2014).

Dr. Kowalczuk erzählte in einer gelungenen Mischung aus Vortrag und Gespräch mit den Schülern auch seinen persönlichen Werdegang. So durfte er das Abitur in der DDR nicht machen, da er sich mit 16 gegen den Militärdienst entschied, daraufhin eine Ausbildung zum Baufacharbeiter absolvierte und erst nach dem Mauerfall das Abitur nachholen und dann studieren konnte. In Ostberlin lebend, war es seiner Meinung nach in den Jahren vor dem Mauerfall besonders für Jugendlicher sehr schwierig, die politischen Verhältnisse zu ertragen, weil man ständig mit dem Westfernsehen, der Musik und dem westlichen Lebensstil konfrontiert war und wusste, dass die Westgüter aber trotz geringer räumlicher Entfernung doch unerreichbar waren.

Die DDR bezeichnete er als Unrechtsstaat, da es keine freie Justiz gab und die Rechtsprechung völlig willkürlich war. Die entscheidende Kategorie bei der Beurteilung eines politischen Systems sei die Freiheit, die in der DDR nicht gegeben war, erläuterte der Autor den Schülern, die dem interessanten und abwechslungsreichen Vortrag noch gerne länger zugehört hätten und sich bei Herrn Kowalczuk mit einem kräftigen Applaus bedankten.

Maria Herrmann-Maier

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