Schulleben

Studienfahrt zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Ein Ort des Trauerns und Erinnerns

Dicht gegen die Kälte aneinander gedrängt standen die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen hinter der SS- Kommandantur auf dem zugigen Appellplatz des KZ-Flossenbürg.

Es rief Erstaunen und nicht wenig Erschrecken hervor, als uns zu Anfang erklärt wurde, dass es in Flossenbürg zwar keine Gaskammern gab, viele Häftlinge sich aber im Granitsteinbruch zu Tode schuften mussten oder im Lager verhungerten. Hitlers Vorstellungen vom „Untermenschen“ entsprechend, mussten die Gefangenen den Granit zum Bau von Häusern und Straßen beschaffen. Etwa 84.000 Männer und 16.000 Frauen aus über 30 Ländern waren zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg und seinen Außenlagern inhaftiert.
Von unseren Begleitern, Frau Zöller, Herr Trißl, Herr Maier und Herr Adamek, und den Führern wurden wir in Kleingruppen auf einem Rundweg durch das Lager geleitet. Zuerst kamen wir an dem SS- Gelände mit Reitplatz, der Wäscherei und den leeren Plätzen vorbei, an denen einst die Wohnbaracken der Häftlinge standen, und gelangten im Häftlingsbad an. In diesem Originalgebäude befindet sich ein detailliertes Modell des Geländes, und im unteren Teil stehen mehrere Gedenktafeln, die das Schicksal verschiedener, oft noch junger Insassen zeigen. Die Häftlinge wurden durch farbige Winkel oder auch Stoffdreiecke gekennzeichnet: Rot z.B. markierte die Regimegegner, die sog. „politischen Häftlinge“, rosa die Homosexuellen, ein schwarzes Dreieck die Häftlinge aus gesellschaftlichen Randgruppen, wie Arbeits- und Wohnungslose, Bettler und Sinti. Der gelbe Winkel kennzeichnete die Juden. Die große Masse der Häftlinge sind Zwangsarbeiter aus Osteuropa.

Unser Weg führte weiter zum Ehrenfriedhof, wo ca. 5500 Tote von den Todesmärschen nach Dachau begraben liegen, und zum Krematorium. Das war für viele von uns das schrecklichste und eindrücklichste Erlebnis, als wir vor dem eisernen Ofen standen, in dem die Toten verbrannt wurden, und ein Kästchen mit verkohlten Schuhen betrachteten. Vorbei an den Wachtürmen ging es zurück zum Wäschereigebäude. Dort wurde ein Film gezeigt, in dem überlebende, ehemalige Häftlinge über ihr Leben in Flossenbürg berichteten. Die Erzählungen handelten von Erniedrigung, der Unbarmherzigkeit der Wächter und den schrecklichen Bedingungen, unter denen sie leben und arbeiten mussten.

Wieder auf der Rückfahrt im Bus versuchten wir zu begreifen, wie Menschen so grausam handeln konnten. Die Fragen der Überlebenden, wie es weitergehen wird, wie die Erinnerung wachgehalten werden soll und ob die nächsten Generationen die Geschehnisse nicht vergessen werden, sind berechtigt.

Für unsere Zukunft steht fest, dass wir es nie wieder so weit kommen lassen dürfen !

Ein Bericht von Leila Kleineidam

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