Schulleben

Informationen über Mobbing im Internet

Das schöne Wetter lud bei der Medienkonferenz in Rostock zu einer Strandexkursion an die Ostsee ein.

Bei der Bundesjugendkonferenz „Medien“ in Rostock waren erstmals auch die Medienscouts des Richard-Wagner-Gymnasiums dabei. Die Inhalte und Impulse, die sie dort von anerkannten Experten zum Thema „Digitale Medien“ erhalten haben, wollen sie nun an ihrer Schule weitergeben.

Benjamin Fokken ist ein eher unauffälliger junger Mann. Der 23jährige und durchaus korpulente Norddeutsche bezeichnet seine Körperstatur als „stabil“ und wirkt auf den ersten Eindruck eher zurückhaltend, fast eingeschüchtert. Doch als er seine Geschichte zu erzählen beginnt, herrscht in dem großen Konferenzraum gebannte Stille – und das obwohl, oder gerade weil 300 Jugendliche aus ganz Deutschland seine Lebensgeschichte, die zugleich eine von Mobbing gekennzeichnete Leidensgeschichte ist, hören wollen.

Sie alle sind Medienscouts, die sich auf den teils langen Weg an die Ostsee gemacht haben, um in Rostock drei Tage lang der 3. Bundesjugendkonferenz Medien (BJKM) beizuwohnen – darunter auch zehn Medienscouts des Bayreuther Richard-Wagner-Gymnasiums in Begleitung ihres Lehrers Florian Mehling.

Der 1. Vorsitzende des Opferschutzverbandes der „Opferhilfe Oberfranken“ Alfons Hrubesch (hinten links) und Florian Mehling (rechts) kümmerten sich um die Gruppe. (Foto: mts)

„Diese Präsenz macht deutlich, welch hohen Stellenwert die Medienerziehung am RWG einnimmt“, erläuterte Alfons Hrubesch das bemerkenswerte Engagement der Bayreuther Schülerinnen und Schüler. Dabei sind Hrubesch und der Opferschutzverband „Opferhilfe Oberfranken“ (OHO), dessen Vorsitzender er ist, mitverantwortlich für die hohe Präsenz der oberfränkischen Medienscouts im hohen Norden. Zusammen mit den Medienscouts aus Kronach, Coburg und Forchheim waren die Bayreuther immerhin auch die einzigen „Bayern“ in Rostock. Die OHO hat die Grundausbildung von mittlerweile über 150 Medienscouts in Oberfranken initiiert.

Bei der Konferenz gab es viel Wissenswertes zu hören. (Foto: mts)

Die Zielsetzung der OHO und der Medienscouts, „Prävention ist der beste Opferschutz“, war auch das Motto der Konferenz in Rostock. „Die dreitätige Konferenz in Rostock war für uns reich an Erkenntnissen und wird unsere Arbeit als Medienscouts an den Schulen spürbar beeinflussen“, ist sich demnach auch die Bayreutherin Marie Neiß sicher. Sie wurde wie all die anderen in Rostock anwesenden oberfränkischen Medienscouts von der OHO bereits im Vorfeld der Konferenz für die Rolle als „Medienberaterin“ ausgebildet und steht seitdem im Sinne der „Peer-to-Peer-Education“ (Schüler bilden Schüler aus) den Mitschülerinnen und -schülern als „Medienexpertin auf Augenhöhe“ zur Seite.

Benjamin Fokkens Geschichte als Mobbing-Opfer, der sich eines Tages mittels eines selbst gedrehten YouTube-Videos gegen seine Peiniger zur Wehr setzt und somit in kurzer Zeit die Aufmerksamkeit von Millionen auf sich zieht, ist ein besonders einprägsamer Augenblick der Rostocker Konferenz, der sowohl bei den Medienscouts als auch bei deren Lehrkräften Spuren hinterließ.

„Ich bin ich – und wir sind viele!“ lautet somit nicht nur der Titel des Buches, in dem Fokken von seiner Leidenszeit berichtet, sondern auch die an die Medienscouts gerichtete Botschaft. Sie werden als Ansprechpartner in der Prävention und bei der Intervention von Cyber-Mobbing an ihrer Schule mit ähnlichen Schicksalen konfrontiert werden. „Wir müssen lauter als die Mobber und die Hasser im Netz sein“, lautete demnach auch eine Botschaft, die von Rostock ausging.

Für die Medienscouts war der direkte Kontakt zu Cheng Loew, einem der bekanntesten You-Tuber Deutschlands, einer der vielen Höhepunkte der Medienkonferenz.

Wie breit die Lebensgeschichten der virtuellen Welt gefächert sind, machte der Besuch von YouTube-Star Cheng Loew am zweiten Tag der Konferenz deutlich. Der Kölner ist aufgrund seines „Lifestyles“ Vorbild für unzählige Jugendliche und zählt somit zu den „Social Influencern“ unserer Zeit, die auch aufgrund ihres scheinbaren Vorbildcharakters für Kinder und Jugendliche die neuen Lieblinge der Werbeindustrie sind. Doch so unterschiedlich die Lebensgeschichten von Fokken und Loew auch sein mögen, für die Medienscouts hatten beide denselben Auftrag: „Mischt euch ein, steht euren Mitschülern zur Seite und beweist digitale Zivilcourage!“, so Cheng Loew in Rostock.

Diese Grundeinstellung zog sich wie ein roter Faden durch die Konferenz, die vor allem von zahlreichen Workshops geprägt war. Hier hatten die Jugendlichen bei Themen wie „Darknet“, „Hatespeech“, „Spielsucht“ und „Fake News“ auch ausreichend Gelegenheit, eigene Erfahrungen mit einzubringen und sich mit den Medienscouts der anderen Bundesländer auszutauschen und zu vernetzen. Ein gemeinsamer Besuch am Strand von Warnemünde verstärkte das „Wir-Gefühl“ der 300 Medienscouts zusätzlich. „Rostock war spitze und ein wichtiger Impulsgeber für unsere Arbeit. Wir können es kaum erwarten, das Erlernte an unserer Schule umzusetzen“, resümierte auch RWG-Schülerin Gülse Cetiner das dreitägige „Erlebnis“ Bundesjugendkonferenz Medien.

-mts-

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