Schulgeschichte

Exponate der naturwissenschaftlich-technischen Sammlungen 1900 bis 1949

Realia damals: Dr. Scheidel im Physik-Saal, nach 1918

Realia heute: StRin Hofmann im Chemie-Unterricht, 2014

Die „Realien“, also die naturwissenschaftlich-technischen Fächer sowie die Mathematik, standen bei der Schulgründung 1867 im Hintergrund. Man setzte, auch gemäß dem Zeitgeist, anfangs auf die Sprachen, den Religionsunterricht und speziell auf die „weiblichen Fächer“ wie die Handarbeiten etc., da die höheren Töchter auf diesen Gebieten Kompetenzen erwerben sollten.

Das änderte sich aber nachhaltig nach 1900, als es im Zuge der Schul- und Unterrichtsreformen zu einer nachhaltigen und eigentlich bis heute andauernden Umgestaltung der Fächer und der Unterrichtsinhalte kam. Nun durfte und wollte auch die Mädchenschule nicht abseits stehen. Schon aus Gründung der Selbstachtung, aber auch für eine positive Außenwirkung der Schule, die sich als modern und zukunftsorientiert präsentieren wollte, kümmerten sich die Schulleitung, die oft wohlhabenden Eltern und die Stadt um eine reichhaltige und bisweilen kostspielige Ausstattung mit Geräten und Instrumenten. Sie kamen in den neu aufgewerteten naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zum Einsatz.

Zwar verschonte der Zahn der Zeit nicht alles und vieles ging verloren, wurde als veraltet weggeschafft oder ging in den Kriegs- und Nachkriegswirren verloren, aber die Schule hat das Glück, dass zahlreiche Gerätschaften erhalten geblieben sind. Sie werden bis heute konserviert und ausgestellt. Sie zeigen den jeweils aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik und lassen Rückschlüsse auf die ihnen zugeordneten Unterrichtsinhalte und -ziele zu.

Von wenig materiellem, aber umso größerem ideellen Wert sind Geräte, die aus wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie den Nachkriegsjahren nach 1918 oder nach 1945 erhalten geblieben sind. Hier waren Neuanschaffungen nicht möglich. Um aber den Anschluss nicht zu verpassen und um trotzdem unterrichten zu können, griff man – wie alle Welt damals – zur Selbsthilfe: Aus Überbleibseln und Schrott wurden Geräte und Anschauungsmaterialien gebastelt, die zwar heute bestimmt keine sicherheitstechnische Überprüfung mehr überstehen würden, damals aber umso mehr die Einbildungskraft und die Neugier angestachelt haben müssen.

Morsegerät (Anschaffung vor 1914)

Plattenkondensator (Anschaffung vor 1914)

Vakuumpumpe (Anschaffung vor 1914)

Nashornschädel (Schulmuseum, Schenkung nach 1900)

Kompletter Projektor, gebastelt aus amerikanischen Kaffeedosen (nach 1945)

Demonstrations-Elektromotor, gebaut aus einem defekten Industriegerät (nach 1945)

Unscheinbar, aber didaktisch umso interessanter ist eine kleine Sammlung von „Abwicklungen“, die in den Jahren nach 1945 entstand und erhalten geblieben ist. Um in Physik und Mathematik die Berechnung der Oberflächen und der Volumen von Körpern demonstrieren zu können, wurden aus Kupferblech und Leder Modelle gebastelt, die „ab-“ bzw. „aufgewickelt“ werden konnten, um die Berechnungen veranschaulichen zu können.

Abwicklung 1

Abwicklung 2

Abwicklung 3

Abwicklung 4

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