Schulleben

Abschiedsgruß der Abiturienten

In der Mitte der Turnhalle war die Bühne für die Lehrerspielchen.

Um ein Haar wäre der diesjährige Abi-Scherz ins Wasser gefallen, aber dann wurde doch noch alles gut.

Wer indes Großartiges erwartet hatte, wurde am Morgen erst einmal enttäuscht: Dass frühe Stund Gold im Mund habe, wird wohl nicht das Lebensmotto eines Abiturienten sein. Von ihnen war deshalb, als der Hausmeister Punkt 7:30 Uhr die Pforten des RWG aufschloss, erst einmal keiner zu sehen. Spuren hatten Sie an manchen Wänden und Türen hinterlassen, wo das Stichwort „Abitur“ zu lesen war und für alle, die es immer noch nicht begriffen hatten, die Jahreszahl „2017“.

Etwas spät dran war auch die Fensterverkleidung im Lehrerzimmergang: Vor einer Woche noch wären die mit Zeitungspapier beklebten Scheiben als perfekter Sonnenschutz durchgegangen, so wirkten sie etwas lustlos und halbherzig, genauso wie die etwas notdürftig zusammengewürfelte Barrikade am Ende des Ganges – keine Luftballons, keine Planschbecken und auch keine Wasserpistolen.

Die erwiesen sich auch als überflüssig, denn ein heftiger Regenschauer reichte aus, um alle, die ohne Schirm unterwegs gewesen waren, gründlicher zu durchnässen, als dies je ein Abiturient gekonnt hätte. Während von denen die ersten Lebenszeichen in Form von lauten „Abi-Abi“-Rufen auf den Gängen zu vernehmen waren, machte sich die Schulleitung als wahrscheinlich einzige Sorgen um den Abi-Scherz: Wohin auf die Schnelle?

Mit der Turnhalle war rasch ein gutes Ausweichquartier gefunden, das dann ein doch recht schönes Ambiente für den eigentlichen Scherz abgab: Alle saßen friedlich auf dem Boden, alle konnten sehen, was die Abiturienten auf einer flugs aus Turnbänken improvisierten Bühne in der Hallenmitte zum Besten gaben. Es war nichts Großartiges, aber nett, unterhaltsam und versöhnlich gemacht, sodass niemand bloßgestellt oder blamiert wurde: Man durfte raten, ob Herr Ströhla mehr als 45 Liegestützen in ebenso viel Sekunden schafften würde (er schaffte sogar 48!), wie viele Singvögel Herr Bauer in einer Minute aufsagen konnte oder wie viele Fußballnationalspieler er wusste. Die Lehrer durften sich im Rappen beweisen oder andere Aufgaben lösen, bei denen es darum ging, zu raten, was man den Kollegen so alles zutrauen würde. Dazu gab es reichlich Essen, Getränke und gute Laune. Was will man eigentlich mehr?

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