Schulgeschichte

Turnunterricht seit 1868: „Größte Vorsicht bei der Auswahl der männlichen Lehrkräfte!“

In Turntracht beim Geräteturnen in der Aula. Aufnahme um 1910

Bereits die alten Kreter, Mykener und Griechen betrieben Sport, und auch schon im antiken Olympia wurde bei der Ernährung der Athleten bereits mit doping-ähnlichen Methoden experimentiert, die hier nicht näher beschrieben werden können. Aber der Sport war eine Beschäftigung der männlichen Oberschicht: Frauen war der Zutritt in Olympia verboten, zumal die Männer auch die Kleider ablegten. Zudem war der Sport eng mit der militärischen Ausbildung der Männer verbunden.

Auch die englischen sportsmen, die den modernen Sport erfanden und seit dem 18. Jahrhundert ihren Bewegungsdrang gentlemanly kultivierten, blieben lieber unter sich. In Deutschland bekam der Sport seit der Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon einen nationalistischen und militaristischen Einschlag: Turnvater Jahn und seine Gesinnungsgenossen wetterten gegen welsche Verzärtelung, die Muskeln des Jünglings sollten deutsch und daher straff sein, mit vaterländischen Gesängen zog man ins Freie und bewegte sich „an der frischen Luft“.

Die Frauen blieben bei diesen Aktivitäten außen vor. Vor allem die Männer sahen sich lange Zeit genötigt diverseste Bedenken medizinischer, physiologischer, moralischer, sittlicher, ästhetischer, religiöser, sozialer, kleidungstechnischer, organisatorischer und politischer Natur vorzutragen, die allesamt gegen die sportliche Aktivität der Frau sprachen. Der Durchbruch kam erst, wie so oft, mit Rousseau. Er forderte die körperliche Ertüchtigung der Frauen, aber noch mit der bezeichnenden Begründung, dass die Frauen so mehr kräftige Kinder auf die Welt bringen würden. Immerhin eroberten nun die Frauen seit dem 19. Jahrhundert mit zeitlicher Verzögerung den Sport, anfangs das Turnen, dann die Gymnastik, erst später die Kampfspiele, das Schwimmen und die Leichtathletik. Aus gesundheitlichen Gründen wurde eine sportliche Betätigung zugestanden.

Aber dies alles betraf vor allem die Frauen, die wie die Schülerinnen der Höheren Töchterschule in Bayreuth aus den gehobenen Schichten stammten – für die unteren Schichten interessierte man sich hier nicht und im „Arbeitersport“ galten dann andere Grundsätze. Daher mussten zusätzlich auch die strengen Sittlichkeitsregeln beachtet werden, die für den eigenen gehobenen Stand galten. Dies hatte Auswirkungen auf die Sportarten: Springen und Dehnen waren verpönt, Geräteturnen wurde eher abgelehnt, gepflegt wurden „leichte“ Gymnastik, Freiübungen und Reigenturnen. Ziele des Unterrichts waren nicht „vermännlichende“ Kraft und Kondition, sondern „Anmut“ und „Grazie“, die zudem auch die Chancen auf dem Heiratsmarkt steigerten. Zudem setzte auch die erforderliche Schicklichkeit der Kleidung der Wahl der Sportarten gewisse Grenzen.

Angesichts dieser Hemmnisse und Bedenken ist es umso bemerkenswerter, dass an der Höheren Töchterschule in Bayreuth von Anfang an das Fach Turnen im Lehrplan verankert war. Bereits am 23. April 1868, wenige Monate nach Eröffnung der Schule, richtete Schulleiter Großmann an den

wohllöblichen Magistrat der k. Kreishauptstadt Bayreuth die gehorsamste Bitte, für die Höhere Töchterschule die städtische Turnhalle unentgeltlich benutzen zu dürfen und zwar für zwei Stunden wöchentlich, darunter einmal am Sonntag von 11 – 12 Uhr.

So war die Schule ihrer Zeit weit voraus, denn erst 1894 wurde beispielsweise in den Preußischen Mädchenschulen das Turnen verpflichtender Unterricht. Schon eine Woche später antwortete Bürgermeister Muncker dem Direktor auf seine „geschätzte Zuschrift“ und stellte die Turnhalle zur Verfügung, sofern es „keine Collision“ mit dem Turnstunden anderer Schule gebe. Auch der Betreiber der Halle, der Turnverein, gab seine Zustimmung, allerdings müsse der „Turndiener“ der Halle angemessen entschädigt werden.

Nun stellte sich aber das Problem, wer den Turnunterricht erteilen sollte – denn ausgebildete Turnlehrerinnen gab es zu dieser Zeit noch nicht! Studiendirektor Großmann fand hier vorerst eine pragmatische Lösung. Er vertraute das Turnen zuerst dem Lehrer Hofmann an, einer etwas älteren, aber offenbar sittlich gefestigten und rüstigen Person, die auch in Deutsch, Geographie, Rechnen, Zeichnen und Gesang unterwies. Hofmann leitete nun den Betrieb gemäß einem eigens aufgestellten Lehrplan, der „Frei- und Ordnungsübungen“ sowie Turnspiele umfasste, der aber auch ein modernes „leichtes Geräteturnen“ vorsah, sogar mit Übungen am Reck, am Barren und an der „Doppelstange“. Die Schule zeigte damit nochmals ihren fortschrittlichen Charakter, da Geräteturnen für Mädchen umstritten war. Vorerst durften aber nur die Schülerinnen der ersten bis vierten Klasse turnen. Den größeren Mädchen der Abschlussklasse (der 5. bzw. heutigen 9. Klasse) blieb der Sportunterricht anfangs verwehrt.

Allerdings wuchsen auf dem Felde der Athletik die Bäume nicht gleich in den Himmel. Viele Eltern duldeten und förderten vielleicht sogar die turnerischen Bemühungen, die ja auch der kindlichen und jugendlichen Bewegungslust entgegenkamen. Andere Eltern sahen dies kritischer und machten aus ihrer Abneigung nur wenig Hehl. Und so finden sich im „Dispens-Buch“ der Schule zahlreiche Befreiungsanträge aus der damaligen Zeit, mit denen Eltern ihre Töchter vom Schulsport entschuldigten oder sie sogar ganz von ihm abmeldeten. Die Begründungen sind teilweise einsichtig, oft aber auch kurios, und stets sind sie ein Abbild der damaligen standesbewussten Auffassungen. So war es in einen Schreiben eines Herrn „nicht mein Wille“, dass die Tochter den Turnunterricht „frequentiert“. In einem anderen Schreiben waren ein „graziler Körperbau“ sowie die „Disposition“ zu Kopfweh und Schwindel der Entschuldigungsgrund. Ein Vater bemerkte nur kurz und bündig, dass seine Töchter nicht turnen, „da es gegen seine Grundsätze ist.“ Auch komme die Tochter durch die Turnerei zu spät zum Mittagessen, wie ein anderes Schreiben betonte. Und ein Vater merkte an, dass „wir zudem Turnapparate im eigenen Garten haben.“ – Die Schulleiter mussten die Schreiben zur Kenntnis nehmen und erteilten Dispens, es blieb ihnen an der privaten Schule nichts anderes übrig.

Unterzeichneter bescheinigt hiermit, daß seine Töchter Fanny und Jenny keinen Theil an der Turnstunde nehmen sollen, da es gegen seine Grundsätze ist. Bayreuth, den 19. November 1880. Unterschrift – Großmann: Werden dispensiert!

1879 bekam das humanistische Gymnasium der Jungen eine eigene Turnhalle. Rektor Großmann, der in Personalunion diese Schule und die Töchterschule leitete, richtete es ein, dass seine Schülerinnen nun auch diese neue Halle nutzen konnten. Er verabsäumte es auch nicht, für sie einige spezielle Turngeräte anzuschaffen, wie einen Rundlauf und Schaukelringe.

1881 gab es dann eine wichtige Änderung: Erstmals wurden auch im Turnen Noten vergeben, und der ausgebildete jüngere Turnlehrer Pflugmann trat seinen Dienst an. Denn obwohl ein überregionales Zeitungsinserat aufgegeben worden war, konnte noch immer keine qualifizierte Turnlehrerin angeworben werden. Vielleicht war der Unterrichtsrat gegenüber Pflugmann etwas misstrauisch, vielleicht wollte man den geltenden Anstandsregeln auf das Vollkommenste genügen und jedes Getuschel von vornherein unterbinden: Jedenfalls wurden Pflugmann zwei Lehrerinnen beigegeben, die als „Anstandsdamen“ zu fungieren hatten und dem Turnunterricht bewohnten. Der neue Lehrer hatte zudem einen neuen Unterrichtsplan vorzulegen. Er wurde gebilligt. Schulleiter Großmann begab sich außerdem im Februar 1881 sogleich in höchsteigener Person in die Turnhalle und visitierte den Unterricht. Er konnte nichts sittlich Bedenkliches feststellen:

Die Mädchen sind im Betragen anständig und im allgemeinen (bis auf wenige ungeschickte) aufmerksam.

1883 gab es die nächste Neuerung, die geradezu sensationell war: Der Rektor beurlaubte mehrere Schülerinnen, damit sie in der kgl. Militärschwimmschule am Schwimmunterricht teilnehmen konnten. Dieser Unterricht wurde zunächst nur zögerlich besucht, dann aber von immer mehr höheren Töchtern. Wer den Schwimmunterricht erteilte und wie er gegeben wurde, lässt sich aus den Unterlagen leider nicht mehr feststellen.

Schulrat Kesselring, der die Schule seit 1898 leitete, trat dann als großer Förderer des Sports auf. Schon 1900 hatte ihm der Regierungspräsident von Oberfranken brieflich aufgefordert, „die körperliche Erziehung“ der Mädchen nicht zu vernachlässigen. Kesselring plädierte für die sportliche Bewegung der Schülerinnen und er betätigte sich als unerschrockener Kämpfer gegen das Korsett, in das viele höhere Eltern noch immer ihre höheren Töchter steckten.

So fortschrittlich Kesselring in dieser Hinsicht war, der im Schuljahr 1912/1913 sogar eine Fahrrad-AG der höheren Mädchen wohlwollend duldete, in anderer Hinsicht blieb er der sittenstrenge und konservative Wilhelminer. Als er 1903 von der Regierung von Oberfranken um eine Stellungnahme zur Ausbildung von Turnlehrerinnen an der Königlichen Zentral-Turnlehrerbildungsanstalt in München gebeten wurde, plädierte er in seinem Schreiben vom 3. Juni 1903 für die Ausbildung dieser Lehrerinnen, wies aber nochmals darauf hin, dass, sollte der Unterricht für die Mädchen notfalls vom einem Turnlehrer erteilt werden müssen, hier größte Umsicht vonnöten sei:

Wo aber die weibliche Lehrkraft nicht ausreicht, da trete die männliche ein, und wenn auch die größte Vorsicht bei der Auswahl der männlichen Lehrkräfte für den Mädchenturnunterricht höchst notwendig ist, so wird ein taktvoller Lehrer auch im Turnunterricht alles und jedes vermeiden, was das Zartgefühl der Mädchen zu verletzen geeignet wäre.

Kesselrings nachhaltigstes Verdienst war aber wohl, dass er seiner Schule eine eigene Turnhalle verschaffte, die noch heute existierende und unter Denkmalschutz stehende Aula. Als der Stadtrat am 10. März 1906 den Neubau der Schule an der Dammallee diskutierte, war nicht entschieden, ob eine eigene Turnhalle errichtet werden sollte oder ob man das Geld nicht einsparen könnte und die Schülerinnen wieder die alte städtische Turnhalle nutzen sollten. Das Protokoll der Sitzung vermerkt, dass sich Kesselring energisch gegen einen Unterricht in der heruntergekommenen alten Halle wandte. Als der Vorschlag gemacht wurde, es könne ja im Hof der neuen Schule geturnt werden, verwahrte sich Kesselring nochmals vehement:

Es sammelt sich da stets ein Zaunpublikum, das durch Bemerkungen oft der gemeinsten Art das sittliche Gefühl der Schülerinnen verletzen und gefährden muß, so daß aus diesem Grund der Unterricht des öfteren im Freien unmöglich gemacht würde.

Zudem erinnerte er die Stadtväter daran (deren Töchter ja auch seine Schule besuchten), dass nun auch bereits einige Volksschulen der Stadt über eigene Turnhallen verfügten, und da sei es nur billig, dass auch auf die höheren Eltern und ihre höheren Kinder „Rücksicht genommen wird.“ Die Stadträte taten daraufhin ihre Pflicht und Stadtbaurat Schlee übernahm die Planung und Errichtung der Aula.

Kesselring nutzte die Gelegenheit und führte zur gleichen Zeit an seiner Schule eine eigene Sportkleidung ein. Er stärkte so die corporate identity, zumal seine Schule auf die Anmeldungen aus der Honoatiorenschicht angewiesen war und daher das Marketing nicht vernachlässigt werden durfte. Der „Schulanzeiger für Oberfranken“ und das „Bayreuther Tagblatt“ vom 26. September 1908 vermerkten, dass die höheren Töchter nun eine „Turnkleidung“ zu tragen hatten, die aus „Bluse und Rockhose“ bestand. Die Mütter und die Schneiderinnen erhielten ausführliche Anweisungen, wie Stoff und Schnitt der Bekleidungsstücke beschaffen sein mussten:

Der Taillenschluß der Bluse ist mit einem Bündchen zu versehen, an dem sich Knöpfe zum Anknöpfen der Rockhose befinden. Das Beinkleid ist aus marineblauem Cheviot herzustellen. Es schließt um die Hüften an und fällt nach unten weit wie ein Rock aus.

Gurt, Leibchen, Beinlinge, Strumpfhalter, Schuhwerk: Alles wurde bis in Detail beschrieben, und wer sich noch immer nicht auskannte, der wurde an den Schnittmusterhersteller der „Modenwelt“ verwiesen, Berlin W. 35, Potsdamerstraße 38, der portofrei für 35 Pfg. die Anleitungen liefern würde. – Diese Turntracht blieb noch lange in Gebrauch, mit ihr traten viele Schülerinnen auch in die Pedale ihrer Räder, und noch auf den Sportfesten der zwanziger Jahre war sie im Einsatz.

Turnfest in Turntracht im alten Schulhof, Aufnahme von 1919

Nach 1918 in der Weimarer Republik demokratisierte und modernisierte sich der Sport auch an der Mädchenschule. Das Ministerium kümmerte sich nun deutlich mehr um den Schulunterricht. Die Schule wurde zudem von der allgemeinen Sportbegeisterung der zwanziger Jahre erfasst, durch die nun Rennfahrer, Boxer, Fußballer und Skifahrer zu Helden der Sozietät wurden. 1921 erließ das Ministerium einen Aufruf zur Abhaltung von „Richsjugendwettkämpfen“. Daher wurde 1922 im Schulhof das erste Schulturnfest veranstaltet, weitere Feste folgten 1923, 1924, 1928 und 1931. Geturnt wurde offenbar immer noch, wie die erhaltenen Photos zeigen, in der kleidsamen alten Turntracht, die nun um einen modischen Matrosenkragen und um ein Halstuch bereichert wurde. Im August 1926 befasst sich ein Schreiben des Staatsministeriums ausführlich mit neuen Konzepten für den Turnunterricht der Mädchen. Es wird betont, dass dieser Untericht grundsätzlich anders aufgebaut werden muss als das Knabenturnen“, damit die Mädchen keinen „verderblichen Wirkungen“ ausgesetzt sind. Es wird nochmals streng angemahnt, dass „männliche Lehrpersonen“ die Auswirkungen des Turnunterrichts auf die Mädchen „nur in Ausnahmefällen völlig richtig beurteilen können“. Daher sollte dieser Unterricht stets von Lehrerinnen erteilt werden.

Nach der Machtergreifung durch die Nazis kam es nach 1933 einerseits zu einer ungeheuren Aufwertung des Sports und aller sportlichen Aktivitäten. Die Schülerinnen waren de facto zur Zwangsmitgliedschaft im BDM verpflichtet, wo pausenlos körperliche Bewegung gefordert war. Schulsport, Wanderungen, Märsche, Appelle, Sportfeste, Wettkämpfe, Bewegungen in der Formation, ständiges Antreten, Exerzieren: All dies wurde immer wichtiger und verschlang ungeheuer viel Zeit. Die Nazis übernahmen zudem sofort die Idee der Turnfeste, die schon in der Republik abhalten worden waren. In diesem Sinne wurde 1933 sogleich ein „Fest der Jugend“ zelebriert. Beim „Deutschen Jugendfest“ im Juni 1934 erklang die erste Strophe des „Trutzliedes der Bayerischen Ostmark“: „Mit Hitler marschieren wir furchtlos und stark!“ Ab 1937 war der gesamte Schulsport fest in der Hand der Hitlerjugend bzw. des BDM. – Der Höhepunkt dieser Entwicklung war in den Jahren nach 1939, als die Schule zur Mädchenoberschule aufstieg, d. h. zum Gymnasium: „Leibeserziehung“ rückte nun an die erste Stelle der Wochenstundentafel und bekam neben dem Fach Deutsch die meisten Unterrichtsstunden!

Andererseits machte sich daher auch Überdruss breit. Viele Schülerinnen suchten sich in BDM-Gruppen wie „Glaube und Schönheit“ eine Nische, wo man dem allgegenwärtigen Sporttreiben wenigstens etwas ausweichen konnte. Zudem wussten alle, dass der Sport nur ein Vorwand für anderes war: Die Schüler sollten bereits für das Militär getrimmt werden und die Schülerinnen sollten für die Mutterschaft fit gemacht werden. Auffällig ist auch, dass auf den erhaltenen Aufnahmen vor allem der Gruppensport festgehalten wurde, die Einzelleistung wurde zumindest an der Schule offenbar weniger beachtet.

Mannschaftssport auf dem Sportfest 1939

Schülerinnen der 2. (6.) Klasse 1940 in kurzen Turnhosen. Die Turntracht galt nun als „elitär“ und wurde nach 1933 nicht mehr getragen.

Wenigstens eine erfreuliche Neuerung gab es in den dreißiger Jahren: Die Schülerinnen und die Lehrerschaft entdeckten den Wintersport. 1938 besuchten die 5. und 6. Klassen, also die höheren Klassen, erstmals im Winter das Schullandheim in Hohenberg an der Eger. Die Bretter waren dabei, der Schnee war g’führig, und sofort ging es den Hang hinab. Man übte sich auch im Skilanglauf. Damit begannen die Skikurse an der Schule, die in den fünfziger Jahren wieder aufgenommen wurden und die bis heute fortgesetzt werden.

Gruppenbild mit Skiern 1938 in Hohenberg

Am verschneiten Hang in Hohenberg

Nach 1945 war der Sport erneut wieder fest im Lehrplan verankert, allerdings wurden die Auswüchse der Nazi-Zeit gestutzt. Die Schule beteiligte sich seit den fünfziger Jahren auch an den Bundesjugendspielen, die Skikurse wurden wieder aufgenommen. Zum Manko wurde allerdings immer mehr, dass die Schule nur noch über die alte Aula als Turnhalle verfügte und es keine angemessenen Außensportanlagen gab. Noch lange Zeit wurde das Laufen auf einer Schotterbahn im heutigen Schulhof trainiert. Erst der Bau der modernen Dreifach-Turnhalle und die Einweihung der modernen Außensportanlagen zu Beginn der achtziger Jahre brachten hier Entlastung.

Die neue Turnhalle nach der Fertigstellung

Heute verzeichnet das Richard-Wagner-Gymnasium neben dem regulären Sportunterricht ein vielfältiges Angebot an Sport-AGs: Badminton, Fußball, Klettern, Mountainbiken, Parkour, Reiten, Tanz und Zirkuskünste werden in eigenen Gruppen trainiert. In der Oberstufe kann Sport als Abiturfach gewählt werden, und jedes Jahre werden W- und P-Seminare im Fach Sport angeboten und besucht. Schüler und Lehrer beteiligen sich an zahlreichen schulischen und außerschulischen Wettbewerben. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr der Ski-Kurs der 7. Klassen im schneesicheren Ahrntal in Südtirol. Und die vorerst letzte Errungenschaft der Fachschaft Sport ist die Errichtung einer modernen Kletterwand an der Seitenwand der Dreifach-Turnhalle. Selbst die Oberbürgermeisterin der Stadt Bayreuth ließ es sich am Eröffnungstag am 13. Januar 2016 nicht nehmen höchstpersönlich diesen Gipfel zu besteigen.

Die Oberbürgermeisterin in der RWG-Kletterwand 2016

Übrigens: Eine Turnkleidung ist heutzutage am RWG nicht mehr notwendig. Lehrerinnen und Lehrer achten auf Schicklichkeit. Das Zartgefühl wird nicht verletzt. Studiendirektor Großmann und Schulrat Kesselring wären zufrieden.
Was die eigentlichen Sportarten betrifft: Beim Frauen-Fußball und angesichts von Frauen am Lenkrad von Rennautos gerät heue noch mancher Mann ins Grübeln und verweist gern auf naturgegebene Unterschiede. Im Ethik-Unterricht kann dies als Beispiel für den naturalistischen Fehlschluss herangezogen werden.

Fußball 2016 koedukativ: Mädchen und Jungs rangeln um den Ballbesitz.

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