Schulgeschichte

Director der Mechanischen Spinnerey und Schulgründer Carl Kolb

Kommerzienrat Carl Kolb, Spinnereidirektor, Gründer der Schule, Vorsitzender des Unterrichtsraths 1867 bis 1893

Die unbefriedigende Situation der schulischen Bildung der Mädchen führte zur Gründung einer „“Höheren Töchterschule“, der Vorläuferschule des heutigen Richard-Wagner-Gymnasiums. In dieser Frage ging in Bayreuth wie auch bei den anderen drängenden Problemen der Zeit die Initiative von wenigen, aber stets den gleichen Leuten aus. Der Vater von Carl Kolb, Sophian, hatte bereits 1846 eine mechanische Spinnerei in Laineck gegründet. Carl Kolb selbst war Mitbegründer der Mechanischen Baumwoll-Spinnerey, als deren Direktor er für damals spektakuläre Sozialleistungen sorgte: ärztliche Versorgung, Pensionskasse, Werkbücherei, Speisehaus, die — heute verschwundene — Arbeitersiedlung „Auf der „Burg“. Zusammen mit Friedrich Feustel, dem Redakteur, Bankier, Unternehmer und Reichstagsabgeordneten, — eine der anderen Symbolfiguren der Gründerzeit—, sollte er später auch dafür sorgen, daß Richard Wagner in Bayreuth blieb.

Carl Kolb interessierte sich auch für die Fragen der Mädchenbildung: Er befasste sich intensiv mit den Akten der 1812 in Ansbach gegründeten Höheren Töchterschule, einem damals richtungsweisenden Schulmodell, und es ist offensichtlich, dass er für Bayreuth etwas Ähnliches wollte. Er kann als Gründungsvater der 1867 in der Stadt entstandenen „“Höheren Töchterschule“ und damit des heutigen Richard-Wagner-Gymnasiums bezeichnet werden

Vor allem auf seine Initiative hin wurde im Sommer 1867 bei den Bürgern der Stadt eine „“Subscriptionsliste“ für eine zu gründende Mädchenschule auf privater Basis in Umlauf gebracht, die nicht nur das Interesse an einer solchen Bildungseinrichtung erkunden, sondern auch das nötige Startkapital sichern sollte. Der Erfolg gab ihm recht: 36 Bayreuther Familien versprachen 4175 Gulden für eine entsprechende Stiftung, was etwa die Hälfte des Krankenhausetats der Stadt bedeutete oder die Kosten für vier Arbeiterwohnungen am Neuen Weg. Einen Lehrer hätte man davon gut und gerne zehn Jahre bezahlen können, einen Arbeiter ein halbes Arbeitsleben.

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